Wärme und Wohnlichkeit mit Keramik
Mit Keramik Wärme und Wohnlichkeit erzeugen – Ein Gespräch mit Designer Patrick Frey.
TitanCeram – so heißt die innovative Keramik, die Villeroy & Boch speziell für die Fertigung von designstarken Premium-Badelementen entwickelt hat. Nachdem TitanCeram zunächst für die filigrane Waschtischserie Artis und den extravaganten Säulen-Waschtisch Octagon eingesetzt wurde, präsentiert Villeroy & Boch 2017 eine Badkollektion in TitanCeram: Finion. Das hochwertige Design von Sanitärkeramik und Möbeln hat der erfolgreiche Designer Patrick Frey kreiert, der in seinen Arbeiten in besonderer Weise sinnvolle Verbindungen von Form und Funktion herstellt.
Kenner und Könner
Patrick Frey, 1973 in Südkorea geboren, studierte von 1996 bis 2002 Industriedesign an der FH Hannover. Im Rahmen seiner Diplomarbeit arbeitete er zusammen mit Markus Boge an Designs, die möglichst einfache Lösungen für alltägliche Probleme liefern. Dabei entstanden u. a. Entwürfe für einen Schreibtisch mit funktionalen und emotionalen Qualitäten, der für Ordnung am Arbeitsplatz sorgt. Dieser gefiel Nils Holger Moormann so gut, dass er ihn in sein Möbelprogramm aufnahm.
Bis 2006 arbeiteten die beiden Jungdesigner in ihrem eigenen Designbüro, frey+boge. studio for industrial design, zusammen. 2007 gründete Patrick Frey sein Studio für Industrial Design, das für Marken wie Bree, Authentics, Elmar Flötotto oder Vial arbeitet. Schon im ersten Jahr der Selbstständigkeit erhielt Patrick Frey den höchstdotierten Preis für Nachwuchsdesigner, den Lucky Strike Junior Designer Award.
Seither wurden viele seiner Arbeiten mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der iF Product Design Award und der Good Design Award des Chicago Athenaeum. Seit 2014 lehrt Patrick Frey an der University of Applied Sciences and Arts in Hannover.
Im Interview
spricht Patrick Frey über die Entstehung der Villeroy & Boch Kollektion Finion.
Herr Frey, mit der Gestaltung einer Badkollektion haben Sie kreatives Neuland betreten. Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen?
Keramik war für mich ein neues Material, mit dem ich so noch nicht gearbeitet hatte. Darum bin ich zunächst voll in das Thema „Keramik“ eingestiegen, habe an einem Workshop teilgenommen und bei Villeroy & Boch Einblick in den Herstellungsprozess gewonnen. Die Präzision und die Komplexität der Produktion haben mich wirklich beeindruckt. Etwa die aufwändige Herstellung der Formen und wie die Keramiken während des Brennvorgangs schrumpfen. All das muss man schon bei der Designentwicklung berücksichtigen, damit eine überzeugende Kollektion entstehen kann.
„Die Präzision und die Komplexität der Produktion haben mich wirklich beeindruckt.“ – Patrick Frey
Woher kommen Ihre Inspirationen?
Ich fahre auf Messen, um mir kreativen Input zu holen. Das heißt natürlich nicht nur abschauen, sondern weiterdenken, Eigenes schaffen. Außerdem bin ich in ständigem Austausch mit Kollegen und diskutiere mit ihnen innovative Ansätze und Ideen. Und natürlich fließen Inspirationen aus Musik, Kunst und dem Leben per se in meine Designs ein.
„Bei Trends geht es immer um die Bedürfnisse der Menschen.“ – Patrick Frey
Und wie sind Sie in Sachen Trends vorgegangen?
Bei Trends geht es immer um die Bedürfnisse der Menschen. Ich sehe meine Aufgabe als Gestalter darin, die realen Dinge im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen. In meinen Konzepten geht es um möglichst einfache Lösungen für alltägliche Probleme. Mit sinnvollen, funktionalen Aspekten.
„Die Entwicklung von Finion mit rund 20 Keramikteilen und Möbeln war schon sehr komplex.“ – Patrick Frey
Welche Herausforderungen stellte die Entwicklung der Kollektion Finion?
Die Entwicklung von Finion mit rund 20 Keramikteilen und Möbeln war schon sehr komplex. Ich habe ein freies Konzept erstellt, basierend auf Assoziationen rund um das Bad und die Rolle, die es in unserer Wohn- und Lebenswelt spielt: Geräusche und Bilder, aber auch die Stimmungen und Bedürfnisse der Benutzer.
Wie haben Sie das auf die Produkte übertragen?
Von Haus aus bin ich eher Möbeldesigner und arbeite mit wärmeren, weicheren Materialien wie Holz, Leder und Stoff. Keramik ist hingegen sehr hart und glatt und wirkt schnell kühl – ein Effekt, den ich in meiner Badkollektion nicht haben wollte.
Die besondere Herausforderung bestand also darin, auch mit Keramik Wohnlichkeit und ein Gefühl von Weichheit und Wärme zu erzeugen.
„Ich habe weiche Übergänge geschaffen.“ – Patrick Frey
Wie haben Sie das gelöst?
Ich habe weiche Übergänge geschaffen und für die Waschbecken ein fließendes Design mit starken Konturen entwickelt. Dazu habe ich ein Tuch über die Form gelegt und die Silhouette des fließenden Stoffes auf die Keramik übertragen. Dabei konnte ich die Vorzüge des Materials TitanCeram voll ausnutzen, denn damit war es möglich, sehr dünne, feine Formen auszubilden.
Und wie haben Sie „Wärme erzeugt“?
Vor allem mit den Möbeln. Hier stehen warme Töne im Vordergrund, dazu Gold als wohl dosierter Akzent. Ich bin sehr gespannt, wie Fachwelt und Endverbraucher auf Finion reagieren werden.
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