Wien als Leidenschaft
Anfang 2014 gründeten Ulrike Pohl und Lilia Maier VIENNA INTERIORS und gehen mit dem Design-Atelier nun gemeinsam neue Wege. Die beiden Innenarchitektinnen bieten dabei einen Komplett-Service für die Innenraumgestaltung, greifen aber auch schon mal selbst zu Designfeder. So wurden bisher nicht nur Räume gestaltet, sondern auch bereits das eine und andere Möbel „designt bei VIENNA INTERIORS“ realisiert, wie das kreative Duo erzählt.
WD: Wie kam es zu der Zusammenarbeit zur Gründung des Designateliers?
LM: Wir haben beide einen ähnlichen Lebensweg. In Deutschland Innenarchitektur studiert, langjährig Erfahrung in der Praxis gesammelt und wollten nach der Baby- und Kinderpause wieder zurück, mit all unserem Know-how und unserer Leidenschaft aber nicht nur jemandem zuarbeiten, sondern wirklich unsere ganzen Kenntnisse nach außen bringen – vom Entwurf bis zur Gestaltung bis zu den Details.
UP: Wir sind beide Diplomingenieur für Innenarchitektur, was es in dieser Art in Österreich ja nicht gibt. Hierzulande ist die Berufsbezeichnung nicht geschützt, in Deutschland schon. Was wir anbieten, ist in Österreich eine klassische Architektenleistung. Wir konzentrieren uns aber auf den Innenraum, also die Ausstattung von Hotels, Restaurants, Büros, Ordinationen, Kanzleien, Privathäuser und so weiter, und haben im Innenbereich eine dementsprechend viel größere Bandbreite an Fachwissen und Produktkenntnis.
WD: Trügt das Gefühl, dass in Österreich das Zurückgreifen auf Interior Designer nicht ganz so populär ist?
UP: Es ist schon so, dass man in Österreich als Privatperson nicht wirklich einen Innenarchitekten nimmt. Es ist ein bisschen etwas Elitäres, es gibt aber Bereiche, wo natürlich auch hierzulande der Interior Designer beauftragt wird, in der Hotellerie zum Beispiel, weil es ab einer gewissen Größenordnung sonst einfach nicht mehr professionell gemacht werden kann, das Know-how und die Zeit fehlen. Wir können von vornherein mit einem fixen Budget planen, der Kunde hat sowohl eine Terminsicherheit wie auch auch die Kostenschiene im Griff hat.
WD: Woher rührt der Name VIENNA INTERIORS? Angesichts Ihrer Lebensläufe – geboren in Deutschland und in Russland – erscheint er ja nicht ganz selbstverständlich.
LM: Bei der Namenssuche ist uns unabhängig von unseren Persönlichkeiten der Gedanke gekommen, dass sich andere Labels London, Mailand oder New York in den Namen schreiben, Wien aber genauso toll ist und international immer mehr Anerkennung erfährt. Wir haben viele internationale Kunden, die etwas Wiener Flair wünschen und gezielt Produkte österreichischer Firmen wollen, mit denen wir gerne zusammenarbeiten. Wir versuchen, diesen Wiener Charme durch Möbel mit österreichischer Geschichte hineinzubringen.
UP: Das ist ein wesentlicher Punkt: Internationale Kunden wünschen sich ein typisches Wiener Interieur, und da greift man dann auf die alte Designtradition mit Josef Hoffmann, Bugholzsesseln und so weiter zurück.
WD: Was macht österreichische Produkte so besonders?
LM: Die Qualität. Gerade in dieser immer internationaleren Welt, wo es so viele Remakes aus Asien gibt, möchten die Menschen zurück zu den Wurzeln, wollen die Qualität sehen, und dafür steht Österreich bestimmt.
UP: Und das sowohl mit klassischen wie modernen Möbeln. Ein Thema ist natürlich auch der Alpenchic, vor allem in Westösterreich. Es wird sich wohl keiner einen Interior Designer aus New York kommen lassen, der die Villa in Kitzbühel einrichtet, sondern jemanden, der die Produkte und die Lebensart hier kennt und versteht.
WD: Gibt es dieses klassische Wiener, das typische österreichische Interieur überhaupt noch? Wie würden sie es beschreiben?
UP: International vor Augen hat man dabei natürlich ein Wiener Kaffeehaus, mit roten Samtvorhänge, Bugholzsesseln, Lobmeyr-Lustern…
WD: Suchen die Kunden mehr das Klassische oder kombinieren sie auch mit der Moderne?
LM: Sie mixen oft. Das ist schon ein spezielles Spiel. Es sieht nicht aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. Vielmehr wollen Kunden ganz gezielt einzelne österreichische Produkte, bei denen sie wissen, dass sie international gefragt sind, von Marken, die weltweit bekannt sind.
WD: Das Designatelier wurde Anfang 2014 gegründet, Ihre Referenzliste ist bereits sehr lang. Liest sich nach einem guten Start.
LM: Wir sind stark gestartet, es ging ab wie eine Rakete, so dass wir kaum hinterher gekommen sind.
WD: Eines der aktuellsten Projekte ist die Gestaltung der Zentrale von ACP IT Solutions in Wien.
LM: Bei ACP haben bei der Ausstattung des Eingangsbereichs, der Pausen-, Konferenz-, Besprechungs- und Schulungsräume modern und innovativ gearbeitet, wie es die Computer-Firma auch ist und sein muss.
UP: Alleine der Empfangstresen wurde mit dem Hintergrund entworfen und entwickelt, dass es sich um eine Computerfirma handelt, die facettenreich und mit dem Blick in die Zukunft arbeitet. Bei der Präsentation hat der Bauherr wohl aus Angst, es könnte zu teuer sein, erst einmal geschluckt, wir haben den Tresen aber mit innovativen Materialien, in Zusammenarbeit mit einem Tischler und im budgetären Rahmen umgesetzt.
WD: Und andere Projekte darüber hinaus?
LM: Wir haben von Privathäusern bis zu Kanzleien und Büros schon viel ausgestattet. Für einen Privatkunden haben wir mit Wittmann ein Bett mit Paravant-Teilen designt. Das ist eine besondere Lösung, und es war eine tolle Fügung, so etwas zu machen.
UP: Auch für eine Vorstandsetage einer Privatbank haben wir beispielsweise die Möblierung geplant und dabei Schreibtisch, Sideboards und Schränke mit integriertem Logo entwickelt und entworfen.
WD: Das heißt, Sie sind auch im Bereich Möbeldesigns aktiv?
UP: Da greifen wir auch hinein, aber aktuell nur in Form individuell für Kunden gestalteter Stücke und weniger, dass wir damit in Serie mit einem Produzenten gehen. Vielleicht ergibt sich das einmal, im Moment ist es aber wirklich individuelles Design nach Kundenwunsch.
WD: Gibt es eine Art Traumprojekt?
UP: Ein großes Projekt, ein komplettes Hotel mit Zimmern, Bädern und öffentlichen Bereichen auszustatten wäre schön. Oder auch ein toller Ladenbau. Und wir hoffen, dass Vienna Interieurs einmal eine Kette bedienen, bei der Expansion begleiten und unterstützten kann und unser Entwurf für den Shop zum Beispiel als Franchise-Konzept in die ganze Welt verkauft wird.
WD: Dann sind Sie also sehr stark Wien-basiert?
UP: Der Standort ist uns schon wichtig, internationale Projekte sind aber natürlich interessant. Wir wollen das aber nicht so explizit, das gleiche Projekt in Wien oder in Österreich wäre uns lieber.
WD: Wegen der regionalen Nähe?
LM: Auch, vor allem aber, weil Österreich und Wien eine eigene Richtung zu bieten hat und wir wollen auch ein bisschen das Lebensgefühl mit-verkaufen, hinüber bringen und einziehen lassen. Der Puls der Stadt ist schon ausschlaggebend und dieses Gefühl spiegelt sich natürlich in den Entwürfen wider.
WD: Worauf legen Sie besonderen Wert bei der Ausstattung: Das Material, die Optik, die Haptik, die Farben?
LM: Ein Produkt, so schön wie es auch ist, muss vor allem funktionieren. Der Tagesablauf an der Empfangstheke muss optimal funktionieren, genauso das Bett oder die Schreibtische.
UP: Wenn es nicht funktioniert, kann es gar nicht so schön sein, dass es das aufwiegt. Worauf besonderer Wert gelegt wird, ist von Projekt zu Projekt ganz unterschiedlich.
Zu VIENNA INTERIORS
Das Design-Atelier wurde Anfang des Jahres 2014 gegründet. DI Ulrike Pohl, geboren 1967 in Würzburg, und DI Lilia Maier, geboren 1972 in Moskau, bieten dabei von Layouts über Farbkonzepte bis zu Möblierungsplänen reichenden Komplett-Service in puncto Innenraumgestaltung im Privat- wie Objektbereich sowie eigens designte Möbel nach Kundenwunsch.