„Der Tisch ist das Zentrum“
Jung und dynamisch, starten Simon Hobiger und Daniel Schrammel mit „tisch mitte“ durch. Die Passion des kreativen Duos: Tische, gefertigt aus heimischem Holz und edlem Stahl in Auersthal im Weinviertel (NÖ). Handwerk, Individualität und Design verschmelzen zu puristischen Unikaten.
Drei kreative Köpfe, ein neues Label: Wie habt ihr zusammen gefunden?
Simon Hobiger: Wir sind schon lange befreundet. Daniel und ich sind seit über zehn Jahren Arbeitskollegen in der Stahlindustrie, beide in Verkaufspositionen, und haben mit dem Gedanken an Selbstständigkeit gespielt. Dann hat Daniel beim Hausbau den passenden Tisch für seine Familie gesucht und ist nicht fündig geworden. So kam es zu „tisch mitte“. Wir haben damit gefunden, was wir machen wollen, sind vor einem Jahr gestartet und haben mit Andreas Wallner einen dritten Partner an Bord, der mit seinem technischen Know-how unsere Möglichkeiten erweitert und uns unterstützt.
Der Name ist sehr plakativ. Wofür stehen er und das Label?
Daniel Schrammel: Der Name ist auch durchaus provozierend gestaltet und ganz bewusst so gewählt. Es war ein langer Diskussionsprozess, der aber schlussendlich zu „tisch mitte“ geführt hat.
SH: Wir haben uns überlegt, was der Tisch ist und ausdrückt. Ganz klar ist der Tisch ein zentraler Punkt in der Gestaltung des Wohnraums. Hier passiert viel, am Tisch kommen Familie und Freunde zusammen, es wird gegessen, getrunken, gearbeitet, gespielt, gelacht. Der Tisch ist das Zentrum des Wohnraums, ja sogar ein bisschen des Lebens. Der Name „tisch mitte“ drückt das alles aus und bringt unsere Intention und Gedanken auf den Punkt.
Also macht der Tisch der Küche als vielzitiertes Herzstück im Wohnraum Konkurrenz?
DS: Es ist in gewissem Maße ein Konkurrieren mit der Küche, aber auch ein sehr gut funktionierendes Nebeneinander. Ein Tisch würde ohne die Küche nicht gefüllt werden und was in der Küche entsteht würde ohne den Tisch keine würdige Präsentation finden.
Liegt der Fokus – nomen est omen – ausschließlich beim Tisch?
DS: Unsere Kernkompetenz ist der Tisch, wobei eine Erweiterung zum Beispiel auf Sitzmöbel nicht ausgeschlossen ist, aber in der Zukunft liegt. Wir hatten schon viele Anfragen bezüglich Sesseln, arbeiten da aber aktuell mit ausgewählten Partner zusammen.
Auf welche Materialien setzt ihr?
DS: Unser Fokus liegt auf Stahl und Holz, die Verbindung der beiden Materialien. Wir haben ursprünglich auch Designentwürfe von reinen Stahlmöbeln gehabt, die wir auch nicht verwerfen wollen, sie sind nur noch nicht ganz ausgereift. Aktuell liegt unser Augenmerk auf der klassischen Kombination von Natürlichkeit über das Holz mit Klarheit über den Stahl. Jedes Holzstück wird von uns sorgfältig gewählt und die Bearbeitung ergibt sich dann über die Gegebenheiten. Astauswüchse oder Ausnehmungen müssen, ja wollen wir weitestgehend erhalten und machen nur das Notwendigste, um die Anforderungen eines hochwertigen Möbelstücks zu erfüllen. Das ist für uns die Faszination an dem Naturprodukt Holz. Wir wollen weg von sterilen Möbelstücken. Wir machen Möbel mit Charakter.
Woher kommen die Materialien?
DS: Das Holz kommt ausschließlich aus Österreich, bevorzugt sogar, basierend auf unserem Standort, niederösterreichisches Holz aus der Region. Wir scheuen uns aber nicht, auch in andere Bundesländer zu gehen und unsere Suche zu erweitern, zum Beispiel wenn Zirbe gewünscht wird. Der Stahl kommt aus Österreich und Deutschland.
Was ist das Spezielle an den Tischen?
DS: Es sind echte Unikate. Bei Interessenten schauen wir uns immer zuerst die Gegebenheiten an, den Raum, in dem der Tisch Platz finden soll. Dann stimmen wir Materialportfolio, Holz- und Stahl-Oberflächen mit dem Kunden ab, machen uns, wenn nicht eines unserer lagernden Holzstücke in Frage kommt, auf die Suche nach dem entsprechenden Holzstück und entwickeln so step by step mit dem Kunden sein persönliches Unikat.
SH: Wir wollen den Kunden am Prozess teilhaben lassen und das kommt sehr gut an. In Zukunft wollen wir auch ‚Workshops‘ veranstalten, also Kunden einladen, live dabei zu sein wenn ein Tisch entsteht und auch selbst Hand anzulegen. Wir wollen definitiv nicht große Massen produzieren, sondern wirklich ein Unikat schaffen – von den Materialien wie auch von der Entstehung.
Und wie würdet ihr euer Design beschreiben?
DS: Minimalistisch. Puristisch, reduziert, formvollendete Ästhetik, wertige Haptik und naturbelassene Oberflächen sind die Kernelemente unseres Designs.
Privat- oder Objektbereich – wofür sind die Tische gedacht und gemacht?
DS: Wir reduzieren uns im Moment auf den Tisch und wollen uns nicht auf eine Kundengruppe beschränken. Vom Ess- bis zum Konferenz-, vom Beistell- bis zum Schmink-, vom Couch- bis zum Arbeitswerktisch machen wir alles und vom privaten Bereich über die Hotellerie bis Gastronomie sind wir offen für alle Kundengruppen.
Wen wollt ihr konkret ansprechen?
DS: Interessierte, die die Produkteigenschaften schätzen und sich auch der Tatsache bewusst sind, dass unser Tisch keine 0815-Ware ist. Es ist ein Tisch mit Charakter, der Pflege bedarf, ein ‚lebendes‘ Produkt mit Ecken und Kanten, das sich verändert und aufgrund der Handwerkstätigkeit und des nachhaltigen Entstehungsprozesses natürlich auch etwas kostet.
Welche Ziele habt ihr euch gesetzt?
DS: Wir wollen unseren am Anfang gesteckten Rahmenbedingungen – langsames Wachstum, Nachhaltigkeit, Authentizität – treu bleiben und die Marke step by step, wie wir es bisher getan haben, weiterführen und entwickeln. Wir haben so viele Ideen im Kopf, so viele Projekte, dass uns im Moment die Zeit fehlt.
SH: Wir haben im Bereich Tisch noch viel vor und es ist eben keine Industriewerkstatt – da können wir uns noch austoben.