„Ein Tisch gehört besessen“
Die Leidenschaft für Natur treibt Stefan Knopp an. Sie ist Inspiration und Impuls und sein Herz gehört den Vierbeinern: Aus Holz, mit Gespür für Material und Design sowie neu entdeckten, traditionsreichen Bearbeitungsmethoden kreiert er mit und für Janua Tische, die jene Geschichten erzählen, die er im Naturmaterial sieht. Dies zeigt die aktuelle Janua Edition – Stefan Knopp №2. Der Tisch hat für ihn besonderen Stellenwert, wie Knopp im Gespräch erzählt.
Sie arbeiten mit dem Werkstoff Natur, bezeichnen sie als Ihren Lehrmeister. Wie gelingt es Ihnen, die Energie und innere Kraft der Natur in Ihre Möbel zu übertragen?
Alles gründet wohl auf meiner Neugierde und auf der Faszination, die die Natur schon immer auf mich hatte. Schon als Kind habe ich Geschichten im Holz entdeckt – etwa, wenn ich bei meinen Großeltern war und auf deren Deckenverkleidung geschaut habe. Ich konnte dort Gesichter, Augen oder Figuren erkennen. Weil mich das Wesentliche und gerade auch das Verborgene im Holz bis heute begeistert, mache ich seine Geschichten über meine Tische sichtbar.
„Ein Tisch bringt eine oft mehrhundertjährige Baumbiografie mit, die die Menschen fortschreiben, die ihn benutzen.“
Sie sind auf Tische spezialisiert. Welche Bedeutung hat der Tisch fur Sie?
Er bildet das Zentrum einer Familie. Dort wird gemeinsam gegessen, geredet und gefeiert.
Tischen haftet aber auch etwas Heiliges an. Sie wurden als Altäre gebaut, worauf etwas dargeboten wird. Mir gefällt diese Symbolik, denn es macht mir Freude, meinen Gästen etwas anzubieten. Zudem: Ein Tisch bringt eine oft mehrhundertjährige Baumbiografie mit, die die Menschen fortschreiben, die ihn benutzen. Ein Tisch gehört besessen. Und begriffen.
Sie haben das Köhlen als Oberflächenveredelung aus der Mottenkiste geholt, zur Perfektion gebracht – und salonfahig gemacht. Was war dabei Ihre größte Herausforderung?
Da sich Feuer nicht wirklich beherrschen lässt, war es spannend zu beobachten, was das Feuer von sich aus tut. Und was das Holz macht, wenn es mit Feuer in Berührung kommt. Die richtige Dosierung des Feuers war ein herausfordernder Prozess: Es sollte eine Metamorphose stattfinden, aber keine Zerstörung.
Mittlerweile köhlen Sie die Oberflächen der Tische nicht nur, Sie waschen sie auch. Ist Wasser weniger zerstörerisch als Feuer?
So unterschiedlich Feuer und Wasser auch sind, eines haben sie doch gemein: Ihre Reaktion ist schwer absehbar – die von Wasser sogar noch schwerer als die von Feuer. Weil jeder Baum an einem anderen Platz gewachsen ist und unterschiedliche Nährstoffe vom Boden aufgenommen hat, lässt sich nicht vorhersagen, in welchem Farbton sich sein Holz nach dem Waschen präsentiert. Aus der Unterschiedlichkeit dann eine einheitliche Kollektion zusammenzustellen, ist nicht leicht.
„Ein Tisch gehört besessen. Und begriffen.“
Beim Köhlen kommt Feuer zum Einsatz, beim Waschen Wasser. Fehlen nach der Vier-Elemente-Lehre noch Erde und Luft…
Für die neue Gold-Oberfläche für Janua arbeite ich Gesteinsglimmer mit ein – im weitesten Sinne also Erde. Und bei der Technik des Räucherns reagiert die Gerbsäure des Holzes mit Salmiak oder Ammoniak. Dabei ist Luft im Einsatz – womit wir bei den Oberflächenveredelungen alle vier Elemente abgedeckt hätten.
„Der Tisch trägt die Kraft, die der Natur innewohnt, zu den Menschen“
Warum sollte man einen Tisch aus der Stefan Knopp Edition von Janua besitzen?
Weil er in seiner Einzigartigkeit eine Geschichte mitbringt und – indem lebendiges Material individuell aufbereitet wurde – zum Zentrum eines Wohnraums wird. Der Tisch trägt die Kraft, die der Natur innewohnt, zu den Menschen – die sich letztlich ja nach dieser Ursprünglichkeit sehnen.
Quelle: © Janua / Christian Seisenberger GmbH.
Das Gespräch führte Alexandra von Poschinger.
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