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„Design bedarf keiner Erklärung“

Soda ist klar wie Wasser, aber auch spritzig – genau wie die Entwürfe des Wiener Studios Soda Designers. Dessen Protagonisten Christian Horner und Nada Nasrallah erläutern ihre Auffassung von Design.

Von Harald Sager

wohndesigners: Wie würden Sie den Stil von Soda Designers beschreiben? Hat sich Ihr Designstil, Ihre Herangehensweise über die Jahre verändert?

Zwei Designer, die auch als Models gute Figur machen würden: Soda Designers. © Soda Designers/Foto by Yasmina Haddad

Hoffentlich haben wir uns verändert! Den eigenen Stil zu beschreiben ist nicht so einfach, weil einem ja die Außensicht fehlt. Wir suchen auf jeden Fall immer die Reduktion, ohne dabei zu trocken oder funktional zu werden. 

Ihre Auftraggeber haben alle ein ausgeprägtes Corporate Design. Wie fügen Sie Ihre eigenen Entwürfe in das jeweilige Corporate Design ein?

Der Designprozess ist eine Begegnung zwischen dem Unternehmen und den Gestaltern. Idealerweise geschieht das auf Augenhöhe, und jeder räumt dem anderen Spielräume ein.


Das Cushion Bed aus der Serie Joyce für Wittmann, wovon es auch ein Nischenbett und ein Sofa gibt. © Wittmann

„Wir glauben, dass sowohl die Handschrift der Designer als auch die Markenidentität des Unternehmens in einem Produkt ablesbar sein sollte.“

Eine gewisse Kompatibilität der Ansichten, aber auch ein guter Umgang miteinander sind Grundvoraussetzungen für ein gutes Ergebnis. Wir glauben daher, dass sowohl die Handschrift der Designer als auch die Markenidentität des Unternehmens in einem Produkt ablesbar sein sollte. Tatsächlich stellt das eine der größten Herausforderungen unserer Tätigkeit dar.

Arbeiten Sie ausschließlich auf Auftrag, oder entwerfen Sie gelegentlich etwas und suchen danach nach einem Hersteller?

Schwungvoll: die Badewanne Arne aus Titanharz für Rapsel. © Rapsel

Sowohl als auch. Wobei der initiative Entwurf für uns immer eine besondere Bedeutung hatte, da die Freiheit in der ersten Entwurfsphase natürlich sehr herausfordernd ist.
Hier kann man als Gestalter Identität entwickeln, die einem dann vielleicht auch in einer Auftragsarbeit zugute kommt.

„Uns interessiert immer auch der Prozess und nicht nur das Ergebnis des Entwerfens.“

Bezugnehmend auf die vorangegangene Frage ist dann natürlich die Auswahl des passenden Unternehmens für die Umsetzung der eigenen Idee besonders wichtig.

Kommen Ihnen Ihre früheren Ausbildungen zum Tischler bzw. zur Goldschmiedin zugute? In welcher Weise?
Man kann sagen, auf jeden Fall prägt es unsere Arbeitsweise, wobei das gar nicht so sehr materialspezifisch gemeint ist. Es ist eher der generelle Zugang zum Entwurf: Uns interessiert immer auch der Prozess und nicht nur das Ergebnis.

Sessel und Stuhl Long Island für Ligne Roset. © Ligne Roset

Wir gehen sehr schnell mit einem einfachen Modell in die dritte Dimension, suchen nach passenden Materialien. Wir sehen immer auch die Konstruktion und das Detail, nicht nur den Umriss.

Bellevue-Spiegel mit verschiebbarem Stahlrahmen für Porro. © Porro

Ist Ihre Herangehensweise an Design mehr technisch bzw. material- und funktionsorientiert oder mehr „kreativ“?
Im besten Fall alles zugleich, mit wechselnden Schwerpunkten je nach Charakter des Projekts.

Testen Sie Ihre Prototypen bei sich zu Hause, ehe sie in Produktion gehen? Kommt es da gelegentlich noch zu Änderungen, weil sich das und jenes nicht bewährt?
Ja, natürlich. Nicht immer, aber gerade wenn es um Ergonomie geht, kann es ein wichtiger Teil im Entwicklungsprozess sein, dass man sich über einen längeren Zeitraum mit einem Objekt auseinandersetzt.

„Der initiative Entwurf hat für uns immer eine besondere Bedeutung, da die Freiheit in der ersten Entwurfsphase natürlich sehr herausfordernd ist.“

Entstehen Ihre Entwürfe am Computer, oder zeichnen Sie?
Die erste Entwurf ist fast immer eine Skizze oder ein Modell.

Das in Kooperation mit dem Steinverarbeiter Breitwieser entstandene Tischsystem Blending Marbles ist eben erst, nämlich auf der diesjährigen Milan Design Week, vorgestellt worden. © Breitwieser

Wie lange dauert es normalerweise vom ersten Entwurf bis zum fertigen Produkt, das in Serie gehen kann?
Im Durchschnitt etwa ein Jahr. Manchmal liegt ein Entwurf auch bei uns in der Schublade, und wir arbeiten dann ein, zwei Jahre später daran weiter.

www.soda.at

Zu Soda Designers

Christian Horner und Nada Nasrallah arbeiten seit dem Jahr 2000 zusammen unter dem Label Soda Designers mit Studio in Wien zusammen, nachdem sie beide an der Universität für angewandte Kunst in Wien und an der ENSCI-Les Ateliers in Paris studiert haben.

Das kompakte Waschbecken Facett von Inbani für Gäste-Badezimmer, Schlafzimmer oder Menschen, die wenig Platz und viel Stilgefühl haben. © Inbani

Ihr Hintergrund und ihre beruflichen Erfahrungen vor Gründung des Studios sind vielfältig.
Christian Horner ist ausgebildeter Tischler und Nada Nasrallah Goldschmiedin, beide haben internationale Berufserfahrung in bekannten Studios und Firmen wie Sottsass Associati in Mailand, Radi Designers in Paris, Philips Design in Wien und Singapur, Sagem und Bene gesammelt.

„Design bedarf keiner Erklärung“ lautet einer der Leitsprüche von Soda Designers. Daraus ergibt sich der Anspruch, ruhige und klare Produkte zu entwickeln, welche die täglichen Rituale der Nutzer auf bescheidene und unaufdringliche Art unterstützen, vielleicht verbessern und manchmal ein klein wenig verändern. Tatsächlich sind die Produkte von Soda Designers elegante, gelassene und sehr funktionale Begleiter des täglichen Lebens.
Das Studio arbeitet für namhafte heimische und internationale Hersteller wie Wittmann, Ligne Roset, Fontana Arte, MDF Italia, Rapsel, Berndorf und Porro. Zahlreiche Auszeichnungen, Nominierungen und Ausstellungen bestätigen den Erfolg des Designerduos.

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