Quo vadis, Designbranche?
Wie geht es der heimischen Designbranche, wie entwickelt sie sich? Antworten darauf gibt die „Österreichische Designstatistik“.
Jetzt gibt es sie, die Zahlen, schwarz auf weiß, wie es um die österreichische Designbranche bestellt ist. Bereits zum vierten Mal liefert die von designaustria herausgegebene Broschüre „Österreichische Designstatistik“ eine Bestandsaufnahme zum Status quo der heimischen Designbranche. Die gesammelten Fakten zeigen dabei nicht nur Tendenzen und Entwicklungen bisher auf, sondern dienen auch der (nahen) Zukunft. „Die gesamte Berufsgruppe der DesignerInnen in Zahlen und Fakten zu erfassen, die Designbranche als wichtigen Teil der Kreativwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes ‚erfassbar‘ zu machen und somit Fakten zu schaffen, die zur ökonomischen, gesellschafts- und berufspolitischen Einschätzung herangezogen werden können, ist essentiell auch für die strategische Planung von Maßnahmen und Initiativen, die die Bedeutung von Design stärken, sichern und ausbauen sollen“, soSeverin Filek, Geschäftsführer von designaustria,.
Österreichweite Umfrage
Um die Entwicklung der österreichischen Designbranche hinsichtlich ihrer wirtschafts-, gesellschafts- und arbeitsmarktpolitischen Bedeutung erfassen zu können, hat designaustria für den aktuellen Bericht im Jahr 2013 zum nunmehr vierten Mal – diesmal mit Unterstützung der Wirtschaftskammer Wien creative space – eine österreichweite Umfrage in Auftrag gegeben. Rund 470 DesignerInnen aller Designsparten – von EPUs bis zu großen Agenturen – haben den 54 Fragen umfassenden Fragenkatalog, bestehend aus 54 Fragen, beantwortet. Vier große Fragenblöcke standen dabei im Mittelpunkt der Untersuchung: Unternehmens- bzw. Personenangaben, Geschäftszahlen, Auftrags- und Auftraggeber- bzw. die arbeitsmarktpolitische Struktur sowie die gesellschafts- und wirtschaftspolitische Wertung.
Spannende Ergebnisse
Liegen die Ergebnisse nun endlich vor, wurde unter dem Titel „Österreichische Designstatistik 2013. Wirtschaftskraft und gesellschaftspolitische Bedeutung“ eine Auswahl der Analyseergebnisse dieser Erhebung zusammengefasst und in Relation zu den Vergleichszahlen der vorangegangenen Umfragen 2003, 2006 und 2009 gesetzt. Gewisse Entwicklungstendenzen stechen dabei besonders hervor.
Kleines Minus, viel Plus
So bestätigt die aktuelle die in der Umfrage 2009 bereits erkennbare Tendenz, dass die Zahl der Selbstständigen weiter rückläufig ist, während es bei den Angestellten weiter Zuwächse gibt. Das Bedürfnis nach mehr Sicherheit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat also weiter zugenommen.
Weiteres Ergebnis: Der Trend zum Einzelpersonenunternehmen in der Designbranche ist nach wie vor ungebrochen. Mehr als die Hälfte der Designer ist als EPU tätig, der Großteil davon sind junge Frauen. Auch die Mitarbeiteranzahl in der Designbranche ist weiterhin durch klein- und kleinstbetriebliche Unternehmenstätigkeit gekennzeichnet, wobei sich hier eine positive Entwicklung abzeichnet: So beschäftigen mehr Designstudios als noch vor vier Jahren zumindest einen Mitarbeiter. Auch die Anzahl der Beschäftigten pro Designstudio ist im Durchschnitt leicht gestiegen.
Als positiv vermerkt wird, dass mehr als ein Drittel der Designer ihr Unternehmen erst in den letzten fünf Jahren gegründet hat, obwohl die Zahl der Neugründungen von Designunternehmen seit der letzten Umfrage 2009 wieder etwas gesunken ist. Bemerkenswertes Detail dabei: Fast die Hälfte der befragten Frauen hat zu diesen Neugründungen beigetragen hat.
Das liebe Geld
Und wie schaut es in finanzieller Hinsicht aus? Durchwachsen, so lesen sich die Ergebnisse. Der durchschnittliche Umsatz heimischer Designer ist im Vergleich zu den Vorjahren krisenbedingt weiter gesunken – von 187.000 Euro im Jahr 2008 auf 159.000 Euro im Geschäftsjahr 2012. Dabei sind vor allem die jährlichen Investitionsbeträge gemessen am Jahresumsatz seit 2006 massiv angestiegen, die laufend sinkenden Umsatzzahlen sind hier ein ausschlaggebender Faktor. Besonders die Investitionskosten in Mitarbeiter sind enorm in die Höhe geklettert.
Mehr Export
Aber Wirtschaftskrise hin oder her: Trotzdem konnte der Anteil des Umsatzes aus internationalen Aufträgen weiter gesteigert werde, die Exportraten sind leicht gestiegen und auch die durch Kreativleistungen bewirkten Folgeinvestitionen (für Produktions- und Herstellungskosten) sind im Vergleichszeitraum – zumindest gemessen am Jahresumsatz – gewachsen.
Starke Professionalisierung
Ein Grund dafür ist sicher auch der hohe Grad an Professionalisierung, verbunden mit einem hohen Ausbildungsniveau: So verfügen fast zwei Drittel der in Österreich tätigen Designer über eine akademische Ausbildung, im Vergleich zur Umfrage 2009 hat sich der Anteil der Akademiker somit um 6% erhöht.
Facts, figures & more
Soweit die markantesten Ergebnisse der Untersuchung. Dazu gesellt sich aber noch mehr. So schließt eine analytische Bewertung sowie Vorschläge von Initiativen und Maßnahmen diese aktuellste statistische Dokumentation des Status Quo der österreichischen Designbranche ab. Die von designaustria herausgegebene Broschüre „Österreichische Designstatistik. Wirtschaftskraft und gesellschaftspolitische Bedeutung“ ist ab sofort bei designaustria via Mail an service@designaustria.at erhältlich.