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NWW Design Award goes to…

Lange wurde darauf hingefiebert, nun war es endlich soweit: Der Design Award der Neuen Wiener Werkstätte wurde verliehen. And the winner is…

 

Siegerfoto des NWW Design Award 2014: Die Gewinner mit zahlreichen Jury-Mitgliedern bei der Award-Verleihung. Foto: © ROBIN CONSULT/Andreas Lepsi

Siegerfoto des NWW Design Award 2014: Die Gewinner mit zahlreichen Jury-Mit- gliedern bei der Award-Verleihung. Foto: © ROBIN CONSULT/Andreas Lepsi

Schon im Vorfeld hatte der Design Award von Neue Wiener Werkstätte für viel Design-Wind gesorgt. Mehr als 200 Einreichungen aus 14 Ländern trafen bei der zweiten Ausgabe des Awards für innovatives Design ein und stellten sich der 14-köpfigen internationalen Jury. Am Samstag, 27. September, war es denn dann auch endlich soweit und im legendären Kursalon Wien wurde unter viel Applaus das Geheimnis um die Gewinner. Initiator Stefan Polzhofer, der Initiator des Designpreises und Geschäftsführer der KAPO Möbelwerkstätten GmbH, präsentierte der Öffentlichkeit die drei Sieger-Entwürfe des NWW Design Award 2014, der rund um das Thema „Antifragilität – AUFnutzen statt ABnutzen“ kreiste.

 

Besser durch Benutzung

Aus 200 Einreichungen und 18 Shortlist-Projekten wählte die Jury 3 Gewinner und 1 Special Award-Preisträgerin. Foto: © ROBIN CONSULT/ROZNOVSKY

Aus 200 Einreichungen und 18 Shortlist-Projekten wählte die Jury 3 Gewinner und 1 Special Award-Preisträgerin. Foto: © ROBIN CONSULT/ROZNOVSKY

„Antifragilität – wie gestaltet man Möbel, die durch ihre Nutzung besser werden?“ war die große Frage, der sich die Designer im Rahmen des Wettbewerbs widmeten. Ein ungewöhnliches Thema, wie Harry Gatterer vom Zukunftsinstituts zugibt, das fünf Themen vorgeschlagen hatte. „Antifragilität“ sei dabei, basierend auf dem Begriff von Nikolas Nasim Talib, ein Thema, das nicht gleich ein Bild erzeuge und mit dem sich ein Gestalter erst einmal auseinander setzen müsse. Dementsprechend vielfältig waren denn auch die Einreichungen und spannend die Wahl der hochkarätigen Jury mit Yves von Ballmos (Design Möbel Schweiz ), Dieter Hoffmann (Blickfang), Joerg Suermann (DMY Berlin ), Lilli Hollein (Vienna Design Week), Norbert Philipp (Journalist), Marcus Fairs (ICON Mag), Thomas Feichtner (Muthesius Kunsthochschule), Eberhart Schrempf (CIS), Desirée Treichl-Stürgkh (HOME), Gerald Bast (Universität für angewandte Kunst), Frank Zebner (UNI Offenbach), Thomas D. Meier (Uni Zürich), Johannes Heil (Designer der NWW) unter Vorsitz von Erwin Wurm (Großer Österreichischer Staatspreis 2013).

 

Mehr Mut

The winner is…: Gewinner Benedikt Kartenberg aus Wuppertal (Mitte), flankiert von Stefan und Karin Polzhofer (l.) sowie dem Designerduo ChmaraRosinke und Jörg Sürmann. Foto: © ROBIN CONSULT/Andreas Lepsi

Gewinner Benedikt Kartenberg aus Wuppertal (Mitte), flankiert von Stefan und Karin Polzhofer (l.) sowie dem Designerduo chmara.rosinke und Jörg Sürmann. Foto: © ROBIN CONSULT/Andreas Lepsi

Wurm war zwar ebenso wie Desirée Treichl-Stürgkh bei der Award-Verleihung verhindert, äußerte sich aber bereits am Vorabend über die Rolle der Antifragilität in der Gesellschaft. „Es gibt in unserer kurz- lebigen Welt eine Sehnsucht nach Dingen, die Bestand haben. Holz- tische aus gutem Holz. Autos, die mit den Jahren zu wertvollen Oldtimern werden. Und ja, wir Männer werden auch mit den Jahren immer besser“, lachte Wurm. Von den jungen Designern erwarte sich Wurm in erster Linie mehr Mut. „Mir fehlen die ,Naughty Peters‘ , die schlimmen Peter. Alles ist heute so brav und angepasst geworden.  Aber möglicherweise gehöre ich schon einer aussterben Spezies an …“

 

The Winner is…: „Aporte“

Das Gewinner-Projekt: „Aporte“ von Benedikt Kartenberg. Foto: Benedikt Kartenberg/NWW Design Award

Das Gewinner-Projekt: „Aporte“ von Benedikt Kartenberg. Foto: Benedikt Kartenberg/NWW Design Award

Aus den 200 Einreichungen wurde zunächst eine Shortlist mit 18 Projekten erstellt, aus denen dann am Tag vor der Verleihung die Sieger eruiert und gewählt wurden. Das Rennen schlussendlich gemacht und den mit 5.000 Euro dotierten Preis gewonnen hat Benedikt Kartenberg aus Wuppertal (Deutschland). Der junge Kreative, der nach der Tischlerausbildung nun das Studium an der Fachhochschule Münster am Fachbereich für Design mit dem Schwerpunkt Produktdesign absolviert, begeisterte mit „Aporte“, einem Regal, das sie Nutzer im strukturierten Alltag unterstützt, da jedes Fach auch als Tragetasche befüllt werden kann und individuell für verschiedene Aktivitäten griffbereit ist.

„Das Projekt überzeugt durch den konzeptionellen Ansatz. Es vereint die Ideen von Sharing, Mobilität, Individualisierung und Aufnutzung und greift in diesem Sinne viele Aspekte des Award-Themas der Antifragilität auf“, so die Begründung der Jury. Das Projekt war nicht zuletzt deswegen spannend, weil es Diskussionen anregt, zudem sei es „ansprechendes Konzept mit viel Potenzial zum Ausbau in Materialität und Detaillösung.“

 

Volle Begeisterung

„Es ist ein modulares System, eine noch nicht so dagewesene Kombination“, erläutert Joerg Suermann das Siegerprojekt des NWW Design Awards, von dem auch Lilli Hollein begeistert ist. „Toll, dass hier der jungen Generation eine Chance gegeben wird. Das Sieger-Regal überzeugt durch seine bestechend, einfache Form. Es wird bestimmt eine breite Zielgruppe ansprechen und auch prima in meine Wohnung passen.“ Kartenberg darf sich der Trophäe aus den Händen der Vorjahresgewinner Ania Rosinke und Maciej Chmara alias ChmaraRosinke, den Preisgewinn, die Gestaltung und Präsentation des Prototypens durch NWW noch über ein weiteres, unerwartet von Jury-Mitglied Dieter Hoffmann „oben drauf“ gelegtes Zuckerl freuen: Das Projekt geht mit blickfang Selected ebenfalls auf Tour.

 

Viele(s) in einem: WLADIMIR

Der zweite Platz: „WLADIMIR (THE RUSSIAN)“ von Tanja Unger. Foto: Tanja Unger/NWW Design Award

Der zweite Platz: „WLADIMIR (THE RUSSIAN)“ von Tanja Unger. Foto: Tanja Unger/NWW Design Award

Ebenfalls überzeugen konnte das Projekt „WLADIMIR (THE RUSSIAN)“ von Tanja Unger, das den zweiten Platz belegte. Die deutsche Designerin, die in Stuttgart Innenarchitektur studiert und gleich mit mehreren Projekten in der Shortlist vertreten war, kreierte damit nicht ein, sondern gleich mehrere Stücke. „Ein Hocker, der in seinem Inneren eine zweiten, gar dritten oder vierten verbirgt. Lässt sich auch ganz einfach stapeln“, so die Beschreibung von Tanja Unger. Der Jury gefiel’s. „Das Projekt besticht durch seine Einfachheit. Eine simple, praktische Idee die von der Designerin formal schön gelöst wurde. Kleine Hocker, die variabel eingesetzt werden können und damit ein Bedürfnis in allen von uns ansprechen. Besonders charmant ist das spielerische Element, die Auswahl von Materialität und Farbgebung gepaart mit der reduzierten Formensprache“, so das Urteil. Es komme unspektakulär daher, die Babuschka-Thematik sei im Möbelbereich neu und es sei „schön, dass man eben nicht weiß: Ist es ein Möbel, ein Aufbewahrungssystem oder ein Objekt. Dieses Balancieren mit den drei Themen hat uns gut gefallen“, so Frank Zebner.

 

Alles ist möglich: „UNDEFINIERTE OBJEKTE“

3. Platz: „UNDEFINIERTE OBJEKTE“ von Hanna Litwin und Romin Heide alias FAMOS. Foto: Designer/NWW Design Award

3. Platz: „UNDEFINIERTE OBJEKTE“ von Hanna Litwin und Romin Heide alias FAMOS. Foto: Designer/NWW Design Award

Der dritte Platz ging an „UNDEFINIERTE OBJEKTE“ von Hanna Litwin und Romin Heide alias FAMOS, einem Berliner Büro für Produkt- und Grafikdesign. Ihre gestalterische Richtung, Objekte zu kreieren, die zum spielerischen Umgang einladen und vielfältige Möglichkeiten zur Benutzung anbieten, zeigt sich auch in diesem Projekt: „Immer wieder neue Kombinationen durch unterschiedliche Objekte. Es entstehen je nach Arrangement einfache Gefäße bis hin zu vielseitige Kleinmöbel“, so die Beschreibung der beiden. Das Besondere daran sei die Modularität, die hier anders daherkommt, erläutert Marcus Fairs die Wahl. Die Jury bezauberte unter anderem die Offenheit des Produkt-Konzeptes. „Die einzelnen Objekte werden in ihrer Verwendung bewusst offen gelassen. Bewusst undefiniert bleibt, ob die einzelnen Gegenstände als Hocker, Beistelltisch oder Behälter zu verwenden sind“ und es begeisterte die „subversive Modularität“ des Projekts

 

Special bis ins Detail

Den Special Award gab's für "Mustage" von Marina Fischer. Foto: Marina Fischer/NWW Design Award

Den Special Award gab’s für „Mustage“ von Marina Fischer. Foto: Marina Fischer/NWW Design Award

Last but not least wurde zudem ein Special Award vergeben – und zwar für „Mustage“ von Marina Fischer, ebenfalls aus Deutschland. Dabei sei vor allem die Knotenverbindung des Tisches ins Auge gesprungen, die aus einer neuartigen Verbindung mit Riegelkonstruktion besteht. Mit zunehmender Belastung der Verbindung erhöht sich ihre Festigkeit. „Es ist ein schlichtes, einfaches Möbel und gerade auf diesem raffinierten Detail liegt unser Augenmerk. Das, was uns begeistert hat, war, was Design eigentlich ausmacht: Dass es eine gewisse innere Intelligenz, eine Raffinesse hat, dass es Esprit hat und auch etwas hat, dass man nicht gleich auf den ersten Blick erkennt, sondern sich etwas versteckt“, erläutert der österreichische Designer Thomas Feichtner das Juryergebnis: „Das Projekt Mustage wird mit dem Special Award ausgezeichnet, da die technische Detaillösung eine besondere Anerkennung gebührt. Der Fokus liegt hier auf der innovativen Gestaltung des Standfußes. Die technische Raffinesse verbirgt sich bewusst diskret unter dem Möbel und wird erst in ihrer Verwendung freigegeben. Besonders lobenswert ist, dass die Schwerkraft als Bestandteil der Konstruktion eingesetzt wird: mit der Belastung durch das Gewicht, entsteht erst die Stabilität des Standfußes. Dadurch ist der Aspekt des Aufnutzens hier absolut gegeben.“

 

Auf in die Welt!

Zahlreiche Promis feierten mit den Gewinnern und Kreativen, darunter Lilli Hollein und Natalie Alison. Foto: © ROBIN CONSULT/Andreas Lepsi

Zahlreiche Promis feierten mit den Gewinnern und Kreativen, darunter Lilli Hollein und Natalie Alison. Foto: © ROBIN CONSULT/Andreas Lepsi

Vier großartige Projekte kreativer Designer also, die mit dem NWW Design Award gewürdigt wurden. Die drei preisgekrönten Arbeiten werden nun als Prototypen von der Neuen Wiener Werkstätte produziert und in einer Wanderausstellung rund um die Welt gezeigt. Wird sofort mit der Realisierung gestartet und die erste Präsentation wohl im Jänner zu erwarten sein, wurde am Abend der Award-Verleihung erstmal kräftig gefeiert.

 

Auf die Designer!

Begeistert von der Innovationskraft der Jungdesigner zeigten sich dabei auch Prominente aus Kunst, Wirtschaft und Politik wie Clemens Unterreiner (Opernsänger), Daniel Serafin (Opernsänger), Gernot Kranner (Schauspieler), Maddalena Hirschal (Schauspielerin), Natalie Alison (Schauspielerin), Claus Tyler (Designer), Rudi Semrad (Manager), Nikolaus Brandstätter (Verleger), Cathy Zimmermann (Moderatorin), Marie-Christine Giuliani (Moderatorin), Victoria Rona (Opernsängerin), La Hong (Designer), Heinz Stiastny (Gf. Zillertaler Trachtenwelt), Michaela Schimanko (Gastronomin), Thomas Schäfer-Elmayer (Benimm-Papst), Reinhard Jesionek (Moderator), Manuel Ortlechner (Austria Wien), Diana Lueger (Sängerin), Eva Poleschinski (Modedesignerin).

 

nww-designaward.org

www.nww.at

 

Die NWW Design Award-Gewinner und -Verleihung in der Bildershow

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