Sieg für mobile und smarte Lösungen
Die Gewinner des 16. Pure Talents Contests sind gekürt. Sie überzeugen und begeistern mit cleveren, mobilen und smarten Wohnlösungen.
Alle Augen richteten sich dieser Tage nach Köln. Auf der imm cologne präsentiert die Einrichtungsbranche ihre Innovationen – und mittendrin junge Designer frische Ideen für die Zukunft.
Der Pure Talents Contest rückt alljährlich jene Gestaltet, die sich noch im Studium befinden oder ihre Ausbildung eben erst beendet haben, in das internationale Blitzlichtgewitter. Wortwörtlich.
Im Rahmen des renommierten Messeevents werden die Besten der Besten vor den Vorhang geholt und die Sieger gekürt.
„Wir haben hier einen beeindruckenden Prototypen, dessen Präsentation uns alle überzeugt hat“ – Sebastian Herkner
Mit 926 Einreichungen aus 69 Nationen übertraf der diesjährige Wettbewerb die Vorjahresausgabe sowohl an Zahl wie an Internationalität und stellte die mit Designerin Rianne Makkink (Chefkuratorin des Design Museums Helsinki Suvi Saloniemi), den Designern Sebastian Herkner und Cristian Zuzunaga sowie dem Designjournalisten Johannes Hünig (Ideat) und dem Unternehmer Wilfried Lembert vor die Herausforderung, aus der Fülle die Besten für das Finale zu nominieren.
Clever mit Charakter
Insgesamt 26 Beiträge von jungen Design-Studierenden und Absolventen aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Niederlanden, Schweden, China, Indien, Taiwan und den USA schafften es in die Auswahl und schon hier zeigten sich klare Tendenzen: Viele der ausgewählten Beiträge legten dieses Mal den Fokus auf Nachhaltigkeit und den bewussten Umgang mit Ressourcen und thematisierten dabei auch die sich verändernden Vorstellungen vom Wohnen.
„Der Designer hat hier mit sehr einfachen Mitteln einen maximalen Effekt erzielt“ – Johannes Hünig
So richtig spannend wurde es dann bei der imm cologne selbst. Denn hier inmitten der hochkarätigen Labels und internationalen Besucherschar wurden nicht nur die nominierten Entwürfe im Rahmen der Sonderausstellung des Pure Talents Contest im Zuge der „Pure Edition“ in der Hallen 3.1 und der LivingKitchen Selection als Teil des Events „Future Design“ auf der LivingKitchen in Halle 4.2 gezeigt, sondern zudem im Rahmen der Preisverleihung auf dem Veranstaltungsforum The Stage in Halle 3.1 die Sieger des von der Koelnmesse ausgelobten und organisierten Wettbewerbs gekürt.
Strahlender Gewinner
Über den ersten Preis durfte sich Ilja Huber freuen, dessen Leuchtenentwurf Baschnja mit seinem schönen, schlichten Design und seiner Funktionalität die Jury begeisterte.
„Wir haben hier einen beeindruckenden Prototypen, dessen Präsentation uns alle überzeugt hat“, sagte Sebastian Herkner. „Es ist eine tragbare, dreiteilige Lampe, sehr leicht und mit LEDTechnik. Man kann sie in drei separate Leuchten aufteilen und an jeweils anderen Orten aufstellen oder zu einer einzigen, säulenförmigen Leuchte zusammenfügen, bei der jedoch jede einzelne Leuchte in eine andere Richtung gedreht werden kann.“ Aufgeladen wird sie über die Basislampe. „Funktional und einfach, dennoch integrierend. Für die heutigen Wohnanforderungen perfekt“, fügt Christian Zuzunaga hinzu.
Effektvolles Trio
Der zweite Platz ging an das Bank-Trio Bench Gang von Christian Cowper.
„Der Designer hat hier mit sehr einfachen Mitteln einen maximalen Effekt erzielt – einfach nur durch die schräg geneigten Beine und die gebogene Form“, urteilt Johannes Hünig. „Durch die in Schrittform angesetzten Beine haben die Benches Persönlichkeit und schaffen eine persönliche Beziehung“, interpretiert Wilfried Lembert den Entwurf. „Darin liegt viel Humor. Es macht Spaß, die Bänke im Raum zu haben – ein bisschen wie Haustiere, die einem entgegenkommen, wenn man ein Zimmer betritt. Zusammen ergeben sie zudem ein gutes Setting. Es ist einfach nur Holz und Farbe, aber das Design ist pur und wirklich gut.“
Tierisch gut
Den dritten Platz sicherte sich Julian Marticke mit seiner Accessoires-Serie A Day at Zoo.
Der Jury gefiel dabei der spielerische Charakter des Entwurfs, das Material und die gute Ausführung der Figuren, deren mittels Magneten einfach umzusetzende Kombinationsmöglichkeiten „etwas Poetisches haben – sowohl auf der abstrakten Ebene als auch beim gemeinsamen Figurenbauen von Alt und Jung“, findet Suvi Saloniemi. „Die Tierfiguren sind sehr gut charakterisiert, mit einem schönen farbigen Finish, und können zu Fantasietieren zusammengesetzt werden. Sie sprechen nicht nur Kinder an – das sind Accessoires für jeden“, betont Sebastian Herkner, und Wilfried Lembert freut sich über A Day at Zoo als ein Zeichen für ein „Revival von Holzspielzeugen und analogen Dingen“.
Portabler Premieren-Sieger
Aus der LivingKitchen Selection, die 2019 erstmalig für die Produktkategorie Küche des Pure Talents Contests installiert und mit einem eigenen Preis bedacht wurde, kürte die international besetzte Jury The Portable Kitchen Hood von Maxime Augay zum besten Produkt dieses Segments.
Dieser beeindruckte die Jury mit seiner ausgefeilten Funktionalität, seiner geringen Größe und seinen vielen, selbsterklärenden Details, „die alle funktionieren“, wie Suvi Saloniemi betonte. „Außerdem schaut der Entwurf in die Zukunft, wenn die Wohnungen in den Megacitys kleiner werden“.
Ausgezeichnete Zukunftsvisionen
Neben den direkten Auszeichnungen wurden auch Special Mentions vergeben – und zwar für überaus zukunftsorientierte Entwürfe.
So wurde The Conscious Unconsciousness von Michael Varga mit diesem besonderen Titel geadelt. Die von dem Entwurf transportierte Botschaft fand genauso den Beifall der Jury wie die humorvolle Art des performativen Entwurfs, der zur Interaktion einlädt. „Die Botschaft lautet, darüber nachzudenken, wie wir mit Licht, mit Wasser, mit unseren Ressourcen umgehen“, sagte Sebastian Herkner. „Außerdem fordert der Entwurf dazu auf, mit den Produkten zu kommunizieren“, findet Rianne Makkink.
Ebenfalls eine Special Mention erhielt Peter Sorgs Entwurf eines kompakten Küchenlabors SLP 3650. Dieser lässt sich laut Jury-Urteil gut in künftige Mikro-Apartments integrieren. „Wir haben hier eine kleine Küche, in der wir trotzdem auf nichts verzichten müssen. Der Entwurf schafft einen Ort, an dem man sich auf das, was man tut, konzentrieren kann“, erklärt Johannes Hünig. „Außerdem ist das industrielle Design hervorzuheben, die glatte, fugenlose Oberfläche, die schön und einfach zu säubern ist“, so Rianne Makkink, und Suvi Saloniemi ergänzt: „Diese Küche lässt sich theoretisch überall installieren, wo es einen Wasseranschluss gibt, da sie nicht an die Wand montiert ist. Man kann sie beim Umzug auch einfach mitnehmen.“
Last, but not least durfte sich Jingbei Zheng für Rebrush über eine Special Mention freuen. Der Entwurf überzeugte die Jury der ökologische Aspekt und der Nachhaltigkeitsgedanke des aus dem Kürbisgewächs Luffa bestehendem Reinigungssets für die Küche. Sebastian Herkner begründet die Special Mention der Jury so: „Wir reden viel über Plastik in den Meeren. Hier müssen wir als Ersatz natürliche Lösungen wie Rebrush finden“, begründet Sebastion Herkner die Special Mention der Jury des diesjährigen Pure Talents Contest.
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