Die „next generation“ ist gelandet
Lange wurde daran getüftelt, nun tritt sie vor den Vorhang: Die neue Generation 6000 von Miele. Miele-Chef Designer Andreas Enslin gewährte einen Blick in die Designentwicklung.
Design ist in die Zukunft gerichtet, ja dieser sogar verpflichtet. Der erste Schritt in Richtung Generation 6000 von Miele war allerdings ein Blick zurück. „Wir kommen von einer Generation 5000. Auch bei 5000 haben wir eine ganz klare Wertestruktur bereits ausgedrückt – im Material, im Design, Thema Reduktion gab’s da auch schon. Diese Werte haben wir weiterentwickelt“, so Andreas Enslin, studierter Industriedesigner und Chef-Designer von Miele, im Rahmen der Präsentation der neuen Geräte-Generation am 18. April 2013 in der Miele Galerie Wien.
Der Zeit voraus
Das 42 Personen starke Team im Designcenter des renommierten Unternehmens in Gütersloh habe für die neue Geräte-Range einerseits Entwicklungen der Gesellschaft eruiert, andererseits und gleichzeitig wurde aber auch über den gegenwärtigen Tellerrand hinaus geblickt und basierend auf einem Szenario bis 2030 die „next generation“ entwickelt. Diese Zeitspanne von 17 Jahren wirkt auf den ersten Blick zwar lang, sei aber „deswegen eine gute Zahl, weil die für uns schon zwei Produktgenerationen in etwa überspringt und zeigt, wie eine dritte aussehen müsste“, erläutert Enslin. „Das lässt sich vom Zeitraum her noch ganz gut abschätzen, da kann man noch relevante Analysen machen. Es ist aber nicht zu nahe als dass es schon eingrenzt.“
Aus Trends wird Design
Von der Vergangenheit in die Zukunft und wieder zurück in die Gegenwart – der Weg, den das Miele-Designteam beschritt, war ein dreifacher und lohnenswerter. „Es hilft, einen Blick aus der Zukunft zurück zu machen um zu sehen, wohin sich die Bedürfnisse entwickeln – und die sind natürlich sehr unterschiedlich“, so Enslin. Drei Trends hätte man beider Analyse herausgefiltert: Erstens jenen zu offenen Küchenkonzepten auf der einen und zu geschlossenen, separaten Küchen auf der anderen Seite. Zweitens gebe es angesichts der wachsenden Komplexität einen starken Trend zu „einfachen“ Lösungen. „Einfache Bedienung ist eigentlich das Entscheidende. Ganz egal, welche Technologien man da dahinter hat – wenn es nicht einfach zugänglich ist, macht es keinen Sinn“, bringt es Enslin auf den Punkt. „Bereichert es wirklich unser Leben? Hilft es uns? Macht es Freude?“ sind die drei großen Fragen für den Designer. „Technologisch kann man alles machen, aber wenn es diese drei Dinge nicht erfüllt, dann muss man es schon infrage stellen.“ Diesen Grundgedanken stets im Hinterkopf, wurde zudem der Trend zur Touch-Philosophie frühzeitig erkannt.
Vielfalt hoch 2
Kein Leichtes, all dies unter einen Design-Hut zu bringen, doch der Spagat ist geglückt. Mit „PureLine“ und „ContourLine“ wurden gleich zwei Designlinien mit unterschiedlichen „Gesichtern“ entwickelt. Empfehle sich erstere „durch ihre reduzierte Formensprache vor allem für zeitgemäße und moderne Ein- richtungsstile mit eher glatten, farbigen Flächen und großzügiger Anordnung“ und sei sie „immer dann erste Wahl, wenn sich die Geräte im Möbelumfeld offener Küchen einpassen sollen“, ist zweitere ganz anders. „ContourLine“ positioniere sich „ mit einem eher technisch geprägten Bild, das sich durch mehr Detailreichtum auszeichnet, etwa mit Blick auf den sehr markanten Edel- stahlrahmen“, erläutert der Miele-Chefdesigner. Moderner oder traditioneller? Es ist und bleibt Geschmacksache. „Solche großen Spannbreiten gab es noch nie“, ist Enslin von der Fülle an Möglichkeiten, die sich mit der Generation 6000 eröffnen, überzeugt. Kunden und Händler müssten sich „keine Gedanken mehr über die Kombinierbarkeit von Geräten und Küchenmöbeln machen.“
Alles einfach – auch mit Touch
Dazu bildet eine einzige, durchgängige Bedienphilosophie über alle Geräte quer durch alle Kategorien die große Klammer in und über die facettenreiche Generation 6000. Alle für die Grundfunktionen notwendigen Knöpfe wurden auf der Bedienleiste positioniert, „immer auf derselben Stelle, immer mit derselben Funktion, unabhängig vom Gerät“, so Enslin.
Bei der Bedienung wurde jedenfalls im Vorfeld abgecheckt, wohin der Weg geht. „Wir haben Blickerfassungsversuche gemacht einfach um herauszufinden, wie Kunden Geräte bedienen“, beschreibt Enslin. Versuchten dabei Probanden, „auf unser Display drauzutippen“, habe sich damit deutlich gezeigt, dass bereits ein dreiviertel Jahr nach Einführung des iPhones das Thema Touch durchgeschlagen sei. „Das war für uns ein deutlicher Hinweis, wohin es gehen muss.“ Das Ergebnis von Miele heißt M-Touch-Bedienung. Die Geräte sind damit intuitiv bedienbar, die Funktionen und Auswahlmöglichkeiten in gestochen scharfer Schrift ablesbar.
Weniger und mehr
Wenig Firlefanz und gleichzeitig volle Vielfalt – ob nun in Form von Design, Funktion oder Technik – sind bei der Generation 6000 Motto, Pflicht und Kür gleichermaßen. So biete Miele mit der neuen GeräteGeneration „deutlich mehr Auswahl“, gleichzeitig müssten weniger Entscheidungen getroffen werden. „Das hilft“, so Miele-Chef Designer Andreas Enslin.