Mehr als ein Tisch
Nina Schulmeister startet mit ihrer Marke „Foseti Design“ durch. Vor kurzem präsentierte sie mit „Fernando“ ihre erste Möbelkreation. Reduziert im Design, hat es der multifunktionale Tisch aber wahrlich in sich und soll auch wirklich präsent sein, so die Newcomerin, die einen Einblick in die Entwicklung ihres Premieren-Stückes gewährte.
WD: Woher kommt der Name Foseti Design?
FD: „Foseti“ ist der Gott der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Das ist bewusst so gewählt, denn in die Marke „Foseti Design“ möchte ich auch soziale Aspekte einfließen lassen. Einerseits bin ich im Bereich Möbeldesign und Innenarchitektur tätig, andererseits beschäftige ich mich immer wieder mit sozialen Projekten, zurzeit beispielsweise mit der Entwicklung einer neuen Wohnhaustypologie für Migranten. Es geht darum wie Architektur und Möbeldesign einen Beitrag zur Integration leisten können.
WD: Premiere im Rampenlicht haben Sie vor kurzem mit der Präsentation des allerersten Möbelstücks gefeiert. Wie würden Sie „Fernando“ beschreiben?
FD: Er ist ein Multifunktionsmöbel, der sowohl als Ess- wie auch als Schreib-, Büro- oder Besprechungstisch fungieren kann. „Fernando“ ist in seiner Funktion variabel, je nachdem wie man ihn haben möchte oder gerade braucht.
WD: Wo sehen Sie den Tisch positioniert?
FD: Überall, weil er auch überall hin passt. Genau das ist mein Bestreben: Produkte zu entwerfen und designen, die anpassungsfähig sind, überall anzutreffen sind und wirken. Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller verändert und weiterentwickelt. Sowohl wir Menschen müssen uns dem anpassen können, als auch unsere Möbel. Mein Ziel ist es, Möbellösungen zu kreieren, die diesen Wandel mit uns mitmachen und nicht an einen einzigen Ort gebunden sind.
WD: Bei aller Komplexität wirkt das Design von „Fernando“ aber doch sehr reduziert.
FD: Zugeklappt schaut er ziemlich unscheinbar aus, hat also auf den ersten Blick keinen besonderen Wow-Effekt. Aber sobald man ihn öffnet und kennenlernt, zeigt er seinen wahren Charakter, weil die vielen Funktionen, die er zu bieten hat, sichtbar werden. Dazu machen ihn das hochwertige Material, Leder, moderne Technik und Highlights wie das integrierte iPad oder versperrbare Geheimladen und seine Anpassungsfähigkeit so besonders.
WD: Inwiefern passt er sich an?
FD: Fungiert er als Arbeitstisch, benötigt er für die Geräte, Licht und Steckdosen eine Stromzufuhr und damit Kabelführung. Soll er Besprechungs- oder Esstisch sein, würde dieses Kabel stören und so verschwindet es wie beim Staubsauger durch kurzes Ziehen. Dadurch wirkt der Tisch auch wieder ganz anders. Überhaupt liefert er immer wieder neue Eindrücke.
WD: Wie lange haben Sie an dem Design gearbeitet und getüftelt?
FD: Ideen und Konzept entwickle ich immer sehr schnell. Das Design steht eigentlich an einem Tag oder in einer Nacht. So war es auch hier, die technische Umsetzung von „Fernando“ hat allerdings in etwa ein halbes Jahr gedauert.
WD: Wie hat das denn überhaupt geklappt? Gab es unerwartete Erkenntnisse?
FD: Ich hatte eine vage Vorstellung, wie es umgesetzt werden soll und dafür Spezialisten an der Hand wie Franz Steiner von der Tischlerei Andexlinger sowie Schlosser und Metaller für die Beschläge und das Tischgestell. Wir haben uns alle an einen Tisch gesetzt und gemeinsam Lösungen gefunden, die den Tisch sogar noch weiter aufgewertet haben, wie ein Versperrsystem mit doppeltem Boden. Die Metaller haben dabei wirklich Entwicklungsarbeit geleistet, denn diese Art der Technik gab es noch nicht.
WD: Hat sich also viel verändert auf dem Weg vom ursprünglichen Designkonzept bis zum Endprodukt?!
FD: Eigentlich enstspricht er zur Gänze der ersten Skizze, es gab allerdings einige Überlegungen und Zwischenschritte die Umsetzung betreffend. Jeder der an dem Möbel mitgearbeitet brachte seine Gedanken mitein, ob etwas funktionieren könnte oder auch nicht. Die Frage war dann, wie sich all das auf einen Nenner bringen lässt, wie wir es schaffen, dass es funktioniert und zwar von jeder Seite – dem Holzbau- und dem Metallbereich, der Technik und natürlich auch von meinem Design her. Für mich war es schön zu sehen wie sich alle Beteiligten hinein gehängt und Spaß an der Tüftelei von Fernando hatten, so ist es uns gelungen die Designidee optimal umzusetzen.
WD: Was steht bei Ihnen zuerst: Das Design oder das Material?
FD: Eigentlich eher das Design, also in welche Richtung es gehen soll, wobei das Material das Design anschließend ausmacht. Ohne das richtige Material hat das Design noch keinen Wert und Charakter.
WD: Und aus welchem Material ist „Fernando“?
FD: Der Prototyp ist eine Kombination aus über 100 Jahre altem Altholz und Metall, kombiniert mit moderner Technik. Mir liegt sehr viel an Individualität, daher wird es den Tisch nicht nur in dieser Ausführung geben und kein Stück wie das andere aussehen. Der Tisch soll den Charakter des Eigentümers widerspiegeln, dessen Leben und Gewohnheiten. Dabei muss jeweils überlegt werden, wie und mit welchem Material sich die gewünschten technischen Anforderungen realisieren lassen. „Fernando“ soll es aber zum Beispiel statt mit iPad mit integriertem Bildschirm geben.
WD: Der Tisch wirkt groß. Wie sieht es bezüglich der Größe aus?
FD: Der Prototyp hat 160 mal 90 Zentimeter. Das ist ein angenehmes Maß und bietet vier Personen bequem Platz. Natürlich gäbe es ihn auf Kundenwunsch kleiner. Aber der Tisch soll wirken, Charakter haben und ausdrücken: „Hier bin ich – benutz mich!“.
WD: Gibt es schon Ideen für weitere Produkte?
FD: Natürlich will ich die Produktpalette passend zu „Fernando“ noch aufstocken. Das nächste Projekt wird ein Sofa sein, auch in Richtung Multifunktionalität und für mehrere Räume gedacht. Mehr möchte ich dazu jetzt aber noch nicht verraten.
Nina Schulmeister, BA hat Innenarchitektur studiert und ist seit kurzem mit ihrer Marke „Foseti Design“ aktiv. Der Tisch „Fernando“ wird von der Tischlerei Andexlinger GmbH aus Haslach (OÖ) produziert und soll in das Programm „MIAA“ integriert werden.