So tickt die Designszene
Wie ist, arbeitet und denkt die Designszene? 99designs hat nachgefragt und liefert mit einer Umfrage spannende Antworten und Einblicke.
Design bereichert Produkte, Living, Lifestyle, unsere Wohn- und Lebenswelt. Und Design ist grenzenlos, wie nun 99designs aufzeigt. Mit der Umfrage „Design ohne Grenzen: Die Zukunft des Freelancings“ klopfte die internationale Kreativ-Plattform in der Designszene spannende Fragen ab.
Diese erste internationale Studie über freiberufliche Designer aus 42 Ländern mit Antworten von mehr als 10.000 kreativen Köpfen ermöglicht so Einblicke in eine vielfältige kreative Community, gibt Aufschluss über demografische Daten, Einstellungen und Herausforderungen sowie über eine breite Palette an Fachkenntnissen innerhalb und außerhalb der Kreativbranche.
„Unsere Branche kann nur davon profitieren, wenn wir uns der Vielfalt öffnen. Wir freuen uns auf eine Welt, in der Kreativität auf Möglichkeiten trifft und Design wirklich global ist.“ – Patrick Llewellyn, CEO von 99designs
Steht die vollständige Studie hier online zur Verfügung, zeigt sie quer über den Erdball beispielsweise, dass kreatives Arbeiten zugänglicher ist als je zuvor, Technologie ein wichtiger Bestandteil für die Demokratisierung des Zugangs zu kreativer Arbeit ist, freiberufliche Designer viel im Ausland unterwegs sind und mit internationalen Kunden zusammen arbeiten und Qualifizierung für Designer wichtig ist.
Klare Sache
Mit Blick auf die europäischen Designer zeigt die Studie auf, dass in Europa 60% der Befragten männlich, 37% weiblich sind, die übrigen Designer ordnen sich keiner der üblichen Geschlechterkategorien zu. 17% der Designer betrachten sich aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Religion, Geschlechtsidentität, sexuellen Orientierung, körperlichen oder geistigen Behinderung als Teil einer Minderheit. Im Unterschied zu Designern aus anderen Teilen der Welt erleben europäische Designer am wenigsten Diskriminierung: So gaben nur 15% an, im professionellen Umfeld diskriminiert worden zu sein – und damit deutlich weniger als die erhobenen 23% in Nordamerika.
(Net)Working über den heimischen Tellerrand hinaus
Zudem wirft die Umfrage ein Schlaglicht darauf, wie Freelancer in Europa arbeiten. Das Ergebnis: 86% der europäischen Designer arbeiten regelmäßig mit Kunden außerhalb ihrer Zeitzone zusammen, 44% haben bereits im Ausland gelebt und gearbeitet, zehn Prozent lebten und arbeiteten dabei in fünf oder mehr verschiedenen Ländern, während dies nur bei zwei Prozent der Designer in Nordamerika der Fall ist. In Europa arbeiten 68% der freiberuflichen Designer zumindest partiell als Teil eines Teams mit anderen zusammen, in erster Linie (68%) mit einem anderen Freiberufler aus dem Netzwerk.
Das Internet erweist sich als hilfreich für die Auftragsgenerierung: So finden 84% der europäischen Designer neue Kunden auf Online-Plattformen und 51% über soziale Medien. Ebenso spannende Erkenntnis der Umfrage: Nur neun Prozent der freiberuflichen Designer erledigen ihre gesamte Arbeit zwischen 9 und 17 Uhr, der Großteil bevorzugt flexible Arbeitszeiten.
Kompetenz und Erfahrung
– auch dahingehend befragte 99designs die Designcommunity – mit aufschlussreichen Erkenntnissen: 47% der europäischen Freelancer besitzen Agenturerfahrung und während 45% der Designer in Europa einen Bachelor-Abschluss in Design haben, verfügen europäische Freiberufler zudem eher über einen Post-Graduate-Abschluss (14% vs. 6% in Asien und Nordamerika, 8% in Südamerika; 5% in Afrika). Ausschließlich im Designbereich arbeiten 65% der freiberuflichen Designer in Europa, 35% ebenfalls in anderen Bereichen, wobei die wichtigsten alternativen Branchen Kunst und Unterhaltung, digitale Dienste wie Web- oder App-Entwicklung, Marketing, Werbung und Bildung sind.
Von Motivationen bis Emotionen
Als Hauptmotive für Freiberufler in Europa weist die Umfrage „Design ohne Grenzen: Die Zukunft des Freelancings“ von 99designs mehr persönliche Flexibilität und Freiheit (47%) aus, weit abgeschlagen folgen mehr Gestaltungsfreiheit als in früheren Berufen (17%) sowie zusätzliches Einkommen zu einer Tagesbeschäftigung (16%).
Die größte Herausforderungen für freiberufliche Designer in Europa sei die Auftragsgenerierung, die ebenso 40 Prozent nennen wie nicht jene Bezahlung zu bekommen, die ihnen zusteht – obwohl 26% sagen, dass sie freiberuflich mehr Geld verdienen, als würden sie für jemand anderen arbeiten -, sowie das Eintreiben von Zahlungen der Kunden (28%).
Die emotionalen Auswirkungen der Freiberuflichkeit wurden ebenfalls erfragt. Das Ergebnis: Nur 12% der Freiberufler in Europa (vs. 20% der nordamerikanischen Designer) leiden regelmäßig am Imposter-Syndrom, 27% der europäischen Designer sehen das Gefühl, von Gleichaltrigen isoliert zu sein, als einen der großen Nachteile für Freiberufler an, womit dieser Wert höher als in anderen Regionen ist. Dabei sind europäische Designer durchaus extrovertiert: 58% möchten lieber netzwerken als zu Hause zu bleiben, getoppt wird dies nur von den Designer-Kollegen in Asien, mit denen sie auch den meisten Urlaub – mindestens zwei Mal pro Jahr – gleich viel Urlaub machen.
Ein-Blick in die Zukunft
Und wie sieht die Designszene die Zukunft? Für europäische Designer sind die größten Probleme der Designbranche die Ethik des Designs, die Automatisierung am Arbeitsplatz, die Vielfalt der Belegschaft und die Umweltauswirkungen des Designs, wie die Umfrage zeigt. Als wichtigste Voraussetzungen für die Zukunft nennen europäische Designer dabei Anpassungsfähigkeit an den sozialen und technologischen Wandel, aber auch kommunikations- und funktionsübergreifende Fähigkeiten werden als wichtig angesehen.
Interessanterweise gaben 20 % der europäischen Designer die Datenanalyse als wichtige Fähigkeit für die sich entwickelnde Branche an, was fast dem Zweifachen der Zahl in Nordamerika entspricht. Lernen 19% der europäischen Designer bereits zu coden und bilden sich 24% im UI- und UX-Design-Bereich weiter, unterstreicht dies, dass die kreativen Köpfe dem Bedürfnis nach Anpassungsfähigkeit schon jetzt nachkommen.
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