Lampe und Lichtskulptur
Mit der Lampe L01 begeisterte dekappa design bei Messeauftritten in Wien und Mailand. Außergewöhnlich in Form und Funktion, punktet die Leuchte aus Holz und Beton mit ihrem Look und praktischen Details. Ein kongeniales Duett – ebenso wie Mag. Doris Koefer, Industrie Designerin und Gründerin des aufstrebenden Kärntner Labels, und Mag. Julian Gapp, die einen Einblick in den Designprozess gewährten und mehr über die lässige Lampe verrieten.
WOHNDESIGNERS: Woher kommt das Design?
Doris Koefer: Wir waren gemeinsam auf einer Bergtour und dabei bin ich über eine abgerissene Schneestange gestolpert. Sie hat mir schon als Objekt per se gut gefallen und ich wollte sie aus dem Kontext heraus- nehmen und etwas Anderes kreieren. Daraus eine Lampe zu machen, war dann aber gar nicht so leicht.
WD: Wie lange haben Sie daran getüftelt? Wie viele Entwürfe hat es ge- braucht?
DK: Schon so einige. Erst im zweiten Moment kam die Idee den Schneestan- genReflektor durch den Einsatz eines LED-Moduls in abstrahierter Form als Stilelement beizubehalten. So wird aus dem passiven Reflektor ein aktives Licht. Der eigentliche Knackpunkt bei der Entwicklung war die Base, die fast mehr Entwürfe gebraucht hat. Dabei stand schon früh im Raum, einen Betonsockel zu machen und Julian hatte dann die Idee für den doppelten Kegel.
WD: Mit welcher Intention?
Julian Gapp: Es ging darum, der Lampe mehr Funktionalität einzuhauchen und das statische in ein dynamisches Licht zu verwandeln, das direkt und indirekt fungieren kann – und zwar auf ganz einfache Weise. Daher haben wir den Sockel als Doppel-Konus gemacht, den oberen aus Beton, um das Gewicht zu erzeugen, und den unteren aus Holz und mit einem Achteck, das es ermöglicht, die Lampe fast stufenlos zu schwenken und zu neigen. Gleichzeitig „rastet“ sie ein, sodass sie sich bei Bewegung oder Berührung nicht sofort verdreht.
DK: Das ist auch ideal bei unebenen Böden wie zum Beispiel in Altbau- wohnungen. Dieses Problem haben wir bei den ersten Prototypen festgestellt und so hat sich das Achteck ergeben, das sowohl für Stabilität wie auch Flexibilität beim Winkel sorgt.
WD: Sie haben den Altbau erwähnt. Wo sehen Sie selbst die Leuchte?
DK: Eigentlich überall, wo sie gefällt, in den privaten vier Wänden und im Objekt, vor allem auch bei Events oder in Foyers zum Beispiel. Es war bereits sehr viel Nachfrage für den Outdoor-Bereich. Das ist dann der nächste Schritt bei und mit dieser Lampe. Aktuell ist sie für indoor geeignet, wir haben die Prototypen-Phase abgeschlossen und sind jetzt in der Serie.
WD: Material der Wahl sind dabei Holz und Beton, der noch dazu sehr sichtbar ist.
DK: Mir gefällt Beton als Werkstoff und es ist, auch wenn man sich die moderne Architektur anschaut, gar nicht so abwegig, ihn auch als solches zu nutzen. Er gibt die notwendige Stabilität und schaut optisch gut aus. Der Sockel hat sich schlussendlich dahingehend entwickelt, dass statt des ursprünglichen komplett aus Beton gegossenen Doppelkonus nun Beton und Holz zum Einsatz kommen. Damit sind wir der Resonanz der Kunden nachgekommen, die Angst hatten, dass ihr Parkett Kratzer bekommen könnte. Das haben wir in die Serie einfließen lassen und den Konus halbiert: Der obere Teil ist weiterhin aus Beton, der untere aus Holz und wird dann auch in der Holzfarbe gefertigt, in der auch der Lampenstab gewünscht ist.
WD: Es stehen also verschiedene Holzfarben zur Verfügung?
DK: Ja. Gestartet sind wir mit der Buche, bieten dazu aber auch Eiche und Nuss sowie andere Hölzer auf Anfrage, die speziell gefertigt werden.
WD: Auch exotische?
DK: Nein, wir hatten auch dazu keine Anfragen. Ich würde aber beispielsweise Mahagoni nicht anbieten wollen.
WD: Also sind Nachhaltigkeit und Ökologie auch ein Thema?
DK: Ja. Es ist auch die Philosophie von dekappa, in Österreich und in Europa zu produzieren, auch der Schmuck und unsere Naturwollfilz-Produkte werden nach dieser Philosophie erzeugt. Der Naturwollfilz findet sich auch im Entwurf der L01 wieder, und wird am Sockelboden fixiert, um die Lampe leicht verschieben zu können.
JG: Das ist wie ein großer Filzgleiter. Die Lampe hat ja durchaus ein Gewicht, wenn sie aufgerichtet wird und auf dem Filz aufliegt, kann sie aber leicht im Raum bewegt werden.
WD: Nun gibt es die Lampe ja in verschiedenen Looks.
JG: Der große Clou hinter dem Projekt ist auch die Personalisierbarkeit. Jedes einzelne Stück lässt sich personalisieren, nicht nur durch die verschiedenen Hölzer, sondern auch farblich, weil sie sich auch in allen möglichen RAL-Farben lackieren lassen. Und auch beim Sockel gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Neben Beton bieten wir zum Beispiel auch Naturstein an.
WD: Ist die L01 Lampe oder Skulptur?
DK: Beides. In Naturfarben lackiert, wie wir die L01 in Mailand gezeigt haben, wirkt sie dezent und die Streifenoptik zeigt sich erst auf den zweiten Blick. Mit kräftigen Farben, wie sie bei der Wohnen & Interieur in Wien zu sehen war, zieht sie alle Blicke auf sich. Mehrere Lampen verschränkt bilden eine Art „guiding light“ mit ihrer Farbgebung und Leuchtwirkung, und in der Gruppe aufgestellt entwickeln sie eine richtige Dynamik. Es kommt natürlich auf das Ambiente, den Rahmen, an und bleibt natürlich jedem selbst überlassen, ob er oder sie die L01 als Lampe oder als Leuchtskulptur sieht, was sie tatsächlich ja beides ist.
WD: Wo gibt es die L01 aktuell?
DK: Derzeit bei der Tischlerei mit Format und bei Schlafraum in Klagenfurt, das weitere Händlernetz ist gerade im Aufbau. Dabei liegt der Blick nicht nur auf Österreich, sondern wir starten gerade auch in Berlin, Mailand, und Kopenhagen. Wir haben sehr viele Anfragen und für 2014 auch wieder einige Messen am Plan wie die blickfang Wien von 17. bis 19 Oktober im MAK, wo wir auch die Lampen präsentieren werden.
Seit 2012 ist Mag. Doris Koefer mit dekappa design aktiv. Die Industrie Designerin, die auch die HTL für Maschinenbau absolvierte und bei Unternehmen wie Philips und Bene erste Erfahrungen sammelte, kreiert Möbel, Schmuck und Accessoires. Gemeinsam mit Julian Gapp entwickelte sie die Lampe L01, die auf der Wohnen&Interieur 2014 in Wien sowie bei der Österreich-Präsentation „Confession of Design“ im Rahmen des Salone Internazionale del Mobile 2014 in Mailand vorgestellt wurde – mit großem Erfolg und unter viel Applaus. Gefertigt wird die außergewöhnliche Lampe in Kooperation mit dem Schleuderbetonwerk Habernig und der „Tischlerei mit Format“ aus Klagenfurt.