Kreatives Multitalent mit Witz
Mit extravaganter Form und flexibler Multifunktionalität tritt der „Ripball“ ins Rampenlicht. Dynamisch und kreativ wie Cornelia Kronberger, BA, erweist sich ihre Kreation als stylischer Alleskönner. Inspiration, Intention und was so alles in dem von ihr designten und der Tischlerei Hindinger realisierten Designschätzchen steckt, verrät die gelernte Tischlerin, Designerin und Innenarchitektin.
Woher kam die Idee für den Ripball?
Entstanden ist er im Jahr 2012. Bei einer Projektarbeit an der NDU zum Thema „Inspirationen aus der Natur“ hat mich ein Seeigel beschäftigt und inspiriert. Ich habe ihn mir genauer angeschaut, draufgedrückt und dabei festgestellt, dass nichts passiert. Die logische Folgerung: Eine gewisse Form braucht nicht besonders viel Materialstärke, damit es den Druck aushält, und so ist das Gehäuse entstanden. Dann ist die Innenarchitektin in mir durchgekommen und mein Gedanke war, ein Sitzmöbel zu kreieren. Das Ergebnis war und ist der Ripball: Eine ganz einfache Form, mit wenig Materialaufwand, aber trotzdem irrsinnig stabil.
Und der weitere Entwicklungsweg?
Zuerst ist das Konzept des Ripballs ein bisschen in der Schreibtischschublade verschwunden, anlässlich des Designwettbewerbs HolzART habe ich Claudia Hindinger von der Tischlerei Hindinger den Ripball präsentiert und sie war gleich begeistert.
Wir haben dann die Mechanik verfeinert, ihm Farbe gegeben, die Idee mit der Tischplatte praktisch umgesetzt und lange daran herumgetüftelt, dass alles wirklich gut funktioniert.
Das ist uns gelungen und wir haben beim Designwettbewerb den zweiten Platz belegt.
Wie kam zu der Zusammenarbeit mit der Tischlerei Hindinger?
Wir kennen uns schon lange und haben eine Vertrauensbasis „high-level“, wir besprechen vieles miteinander.
So ist auch die Kooperation entstanden und wir treten beim Ripball auch gemeinsam auf: Ich als Designerin und die Tischlerei Hindinger als produzierende Firma und er wird ausschließlich bei ihr produziert.
Wie würden Sie den Ripball beschreiben?
Der Ripball ist ein flexibles, multifunktionelles Designprodukt. Er ist Sitzmöbel, Lounge-Tisch und Bodenlampe.
Wie genau spielt er dies aus?
Er trägt schon alles in sich. Auf die Basis kann die Tischplatte darauf gesteckt und die Lampe hinein gegeben werden. Man braucht kein technisches Know-how, sondern zur Befestigung der Platte nur einen Inbusschlüssel, die Lampe wird mit einem Klettverschluss befestigt, fertig.
Es ist also wirklich ganz easy. Genau das ist auch der Witz daran und zeichnet mich als Designerin aus. Ich habe das technische Know-how als Tischlerin und weiß, wie Produkte zu produzieren sind, wie Holz funktioniert und welche Verarbeitungsmöglichkeiten es gibt.
Aus welchen Materialien wird er gefertigt?
Primär aus Holz. Ich habe die Buche gewählt, weil es ein klassisches Holz zum Biegen ist. Natürlich wären andere Holzarten wie Esche auch möglich, die Buche passt hier aber sehr gut, es ist ein schönes Möbelholz und die Eigenschaften dieser Holzart sind für den Ripball perfekt.
Der Ripball hat sich ja weiterentwickelt. Wie präsentiert er sich jetzt?
Beim Serienprodukt wird die Sitzfläche aus einer Kompaktplatte gefertigt. Früher konnte in die Mechanik hinein gesehen werden, die aber jetzt anders ist. Es ist „nur“ noch eine Auffädelung, die nicht mehr beweglich sein muss. Die ursprüngliche Funktion zum Zusammenfalten, so dass er verstaubar ist, war mehr ein Gag und wir haben sie fallen gelassen. Jetzt ist es produktionstechnisch leichter, der Ripball optisch reduzierter, hochwertiger und noch mal stabiler.
Wo sehen Sie ihn?
Der Ripball braucht Platz, um zu wirken.
Ich sehe ihn im hochwertigen Einrichtungsbereich, in großen Wohnungen über 130 Quadratmeter, in Lofts, in Apartments und genau dort könnte er stehen bleiben. Ich sehe ihn eher im Privatbereich, vor allem aber für Personen, die einfach einen Sinn für Design, für das Schöne haben und für Witz, weil er ja auch witzig ist.
Wäre er prinzipiell auch für das Objekt geeignet?
Auf jeden Fall. Vielleicht nicht als Sitzmöbel, aber als Lampe, als Tisch oder einfach als Designstück wäre er denkbar.
Sehen Sie sich mehr als Möbeldesignerin oder Innenarchitektin?
Möbeldesigner ist für mich im Innenarchitektur-Beruf sowieso verankert.
Um Innenarchitektur sinnvoll betreiben zu können, gehört Möbeldesign dazu. Jeder hat individuelle Bedürfnisse an die Inneneinrichtung, also muss ich Möbel entwerfen und einsetzen, die dem Zweck des Besitzers entsprechen. Das ist bei Gesamtlösungen, bei der Innenarchitektur so: Ich mache es nicht für mich, sondern für den Kunden. Damit bin ich automatisch auch Möbeldesigner.
Und der Ripball?
Der ist Möbeldesign. Der kann überall hineingestellt werden, er ist nicht grundsätzlich für einen speziellen Besitzer gebaut, sondern für alle gemacht und lässt sich später individualisieren.
Inwiefern?
Der Kunde kann schon bei der Farbe mitreden und mitgestalten. Der Ripball ist ja aus Buche, die es sowohl in Natur wie auch geölt gibt, wodurch er unterschiedlich wirkt, und es stehen alle Farben zur Verfügung – RAL, NCS und so weiter. Der Ripball hat 12 Rippen, er kann also theoretisch 12 Farben haben.
Welche Maße hat er?
Er hat einen Durchmesser von 77 und eine Sitzhöhe von 45 mit einem Sitzdurchmesser von 18 Zentimetern. Es ist eine normale Sitzhöhe und die Breite rührt daher, dass der Ripball eben optisch an den Seeigel angelehnt und daher oval ist.
Der Ripball ist technisch ja auf das Wesentlichste reduziert.
Er ist Spiegelbild und Inbegriff von klassischer Handwerkskunst neu interpretiert. Bei der Fertigung sind 90 Prozent klassisches Handwerk vom Tischler, nur die Knotenpunkte oben und unten fertigt eine CNC-Maschine. Die Bearbeitung der Rippen, der Lackiervorgang und das Zusammenbauen ist aber alles Handarbeit und ich perfektioniere noch die Oberflächen.
Wie würden Sie sich als Innenarchitektin beschreiben? Was zeichnet Sie aus?
Meine Innenarchitektur-Projekte sind an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Ich muss mich nicht als Designer selbst verwirklichen, sondern die Bedürfnisse des Bewohners zu 100 Prozent abdecken.
Da und dort wird vielleicht mal eine Couch dazugekauft oder ein Sessel, aber das ist sehr selten. Der Großteil wird individuell produziert.
Die Kunden wollen individuelles Wohnen und das ermögliche ich mit meinen Partnern.
Kooperationen und Netzwerken ist also wichtig?
Ja. Ich arbeite mit kollegialen Connections, es entsteht also sehr viel in Kooperation, wie eben mit der Tischlerei Hindinger, oder auch HS Raumkonzept und der Handelsagentur Riener. Netzwerken ist sehr wichtig, ich engagiere mich bei der Jungen Wirtschaft, die sehr dynamisch und spritzig ist.
Welche nächsten Projekte haben Sie nun im Blick?
Aktuell die Gestaltung eines Messestandes der Tischlerei Hindinger mit einer neu definierten Küche. Wir machen uns gerade Gedanken zu dem Thema Küche und gestalten eine Küche mit einzelnen Modulen, so dass diese auch übersiedeln kann, oder auch für Singles mit viel Multifunktionalität. Diese soll demnächst auf Messe in Salzburg und Wels präsentiert werden.
Für die neue Straßenbahn zwischen Vorchdorf und Gmunden soll eine Bar für die Party-Bim gestaltet werden. Und ich habe auch schon das Grundkonzept für Kinderbetten, die in Zusammenarbeit mit der Handelsagentur Riener entstehen werden, in der Schublade.
Zu Cornelia Kronberger – Innenarchitektur & Design
Cornelia Kronberger, BA ist Innenarchitektin und Möbeldesignerin aus Vorchdorf (OÖ). Sie absolvierte zunächst sowohl die Lehre zur Tischlerin wie auch zur Einzelhandelskauffrau, war bei einer Tischlerei für Planung, CNC-Programmierung und als Einrichtungsberaterin sowie vier Jahre als Konstrukteurin in der Flugindustrie tätig. Nach dem Studium an der New Design University – Innenarchitektur & 3D Gestaltung, machte sie sich im Jahr 2012 selbstständig. Seither ist sie mit ihrem Label „Cornelia Kronberger – Innenarchitektur & Design“ aktiv und erfolgreich.