VISION Spiel der Größe Zwei und nicht mehr. Harmonischer geht es wohl kaum – ein Designerpaar, das sich bewusst Momente der Freiheit gönnt, um frei zu sein für Neues. In schon fast blindem Verstehen verleihen sich Katja und Werner Nussbaumer gegenseitig Flügel, wobei die Kreativität der beiden letztendlich immer in einem gemeinsamen Produkt mündet. 24 wohndesigners Ringelspiel. Sieben Sessel auf einem Karussell - die Miniaturen schärfen die Betrachtungsweise. © WerK Kleines ganz groß. Die Originale wurden um ein Drittel verkleinert und gingen im Rahmen der Vienna Design Week 2014 auf Karussell-Tour quer durch Wien. © Julia Fuchs Mut statt Masse. Das haben die beiden engagierten Designer ihrer Konsequenz zu verdanken, indem jedes einzelne Stück auch einzeln bleibt - Unikate eben, wie Kinder, denen sie gerne Originale in die richtige Größe zurechtschrumpfen, denn in der kleinen Dimension wird ein Stuhl für den Nachwuchs schon zum ernst zu nehmenden Objekt der Begierde. Sie können damit groß werden, ja, wachsen. Und wachsen kann schließlich auch die Schönheit des Möbels, wenn es über viele Jahre reift. Kein Plan, kein Ziel. Katja und Werner Nussbaumer leisten sich den Luxus, sich von Gesehenem und Erlebtem treiben zu lassen. Nach eigenen Worten pflücken sie ihre Ideen, je ausgefallener, umso besser, und jeder Fehler ist willkommen, denn nur daraus kann Neues entstehen, sagen sie. Eine besondere Liebe haben die beiden zum Sessel entdeckt, denn für sie ist er jenes Möbelstück, das so nah am menschlichen Körper ist wie kein anderes. Er lässt entspannen, ausruhen und genießen, oder eben auch nicht. Aber auch er soll in einer möblierten Landschaft als einzelner wahrgenommen werden, deshalb kommt Serienproduktion erst gar nicht in Frage. Dafür lieber das Experimentieren, um Räumen mit Auf-den-Kopf- Gestelltem, Verdrehtem, Vergrößertem und Verkleinertem eine neue Perspektive und einen neuen Inhalt zu geben. www.werknussbaumer.at Wachsen ist ein wichtiges Wort in der Möbel- und Designwerkstatt von Katja und Werner Nussbaumer im siebten Wiener Gemeindebezirk, die sich „Das WerK“ nennt. Wachsen wollten sie als Team nie - ihre kleine, feine, überschaubare Größe ist ganz bewusst über all die Jahre so geblieben. Gewachsen ist allerdings der Erfolg der beiden in diesen gleichen Jahren, in denen ihre individuellen Prototypen und Entwürfe in ganz Europa zu begehrten Sammlerstücken geworden sind.
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